Abermilliarden kleinster Teilchen (u.a. Ruß und Schwermetalle) schweben an jeder Hauptverkehrsstraße in jedem Kubikmeter Luft, halten sich dort mehrere Stunden und Tage und werden immer wieder aufgewirbelt.

Feinstaub belastet die Atemwege und gelangt über das Blut in viele Organe, auch in das Herz. Dies führt zu Herz-Kreislauf-Versagen und Lungenkrebs. Die EU-Kommission rechnet mit mehr als 288.000 Toten pro Jahr allein in Europa durch Feinstaub. In Deutschland wird auf Grund von jahrzehntelangen Forschungen am GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (www.gsf.de) mit 10.000-19.000 Toten pro Jahr gerechnet. Die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind besonders dramatisch.

Im Herbst und Winter nimmt die Belastung an Feinstaub erheblich zu. Gründe dafür sind die besonderen Wetterverhältnisse wie z.B. weniger Niederschläge, geringerer Luftaustausch. Auch das Laub, das im Sommer den Feinstaub bindet, fehlt in den Wintermonaten.
Unabhängig von den Jahreszeiten steigt die Feinstaubbelastung auch in kleineren Ortschaften besonders in der Nähe von Autobahnen durch den anwachsenden „Mautvermeidungs“-Verkehr vieler LKWs.

Seit Januar 2005 sind die neuen Emmissionsgrenzwerte der EU-Richtlinie von 1996 verbindlich. In vielen Städten werden sie aber immer noch nicht eingehalten. Hauptverursacher des Feinstaubs ist der Verkehr. Die deutsche Autoindustrie hat nun endlich zugesagt, ab 2008 alle Diesel-PKW mit Partikelfilter auszurüsten.

Im Landkreis München liegt die behördliche Aufsicht nicht bei den Kommunen, sondern bei der Regierung von Oberbayern, welche z.B. den Antrag von Aschheim auf eine Feinstaub-Messstelle gerade abgelehnt hat (siehe auch SZ vom 26. 9. 05). Leider sind die Möglichkeiten der Kommunen dadurch eher beschränkt, können aber z.B. durch flüssigere Verkehrsführung, staubarmen Fahrbahnbelag und gewissen Einschränkungen des Transitverkehrs regulierend eingreifen.

Neben dem Verkehr tragen z.B. Hausfeuerungsanlagen circa 27% zur Feinstaubbelastung bei. Die Gemeinde Ottobrunn unterstützt im Rahmen ihres Energiespar-Förderprogramms den Einbau neuer Heizungsanlagen. Dafür wurde die Gemeinde sogar mit dem zweiten Platz im bundesweiten Wettbewerb „Energiesparkommune“ ausgezeichnet. Ottobrunn ist hier schon weiter als viele anderen Gemeinden, denn oftmals wird die Problematik „Feinstaub“ unterschätzt und lediglich als Thema für die Großstädte betrachtet. Die Kommunen sollten jedoch nicht nur auf die Zuständigkeit übergeordneter Behörden verweisen, sondern aktiver im Rahmen ihrer lokalen Möglichkeiten handeln.

Auch jeder Einzelne kann zu einer Reduzierung des Feinstaubs beitragen:

  • Öfter einmal das Auto stehen lassen
  • Partikelfilter in Dieselfahrzeuge einbauen bzw. nur Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter kaufen (auch gut für den Wiederverkaufswert)
  • Optimale Heiztechnik nutzen, alte Heizanlagen austauschen

Die Problematik der Feinstaubbelastung wird auch noch in den nächsten Jahren uns alle betreffen. Also schon heute aktiv werden und dadurch etwas für unsere Gesundheit und die unserer Kinder tun!